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Konservatorische Einrahmung - staubfreies Verschließen in fünf Schritten erklärt

Die konservatorische Einrahmung, auch als staubdichte oder staubfreie Verschließung bekannt, dient zur Werterhaltung und zum Schutz vor Schäden von Kunstwerken und wertvollen Dokumenten. Dabei unterscheidet man zwischen einer einfachen und einer doppelten Verklebung.

Die doppelte Verklebung schützt das Kunstwerk nicht nur vor Schmutz, sondern deckt gleichzeitig die Flex Pins auf der Rückseite ab, was als ästhetischer empfunden wird. 

HINWEIS: Diese Einrahmung eignet sich nicht für jedes Bild und nicht für jede Umgebung. Lesen Sie weiter unten, wann die konservatorische Einrahmung für Sie und Ihr Bild geeignet ist.


Diese Art der Einrahmung folgt festen Standards und verwendet Materialien, die säurefrei und alterungsbeständig sind.  

Wichtige Merkmale der konservatorischen Einrahmung: 

  • Säurefreie Materialien:
    Verwendet werden ausschließlich säurefreie Passepartouts, Rückwände und Klebstoffe, um das Kunstwerk vor schädlichen Säuren zu schützen. 
  • UV-Schutzglas: 
    Museumsglas oder Acrylglas mit UV-Schutz schützt vor ultravioletten Strahlen, die Farben verblassen lassen und Papier schwächen können. 
  • Schutz vor Umwelteinflüssen: 
    Die Einrahmung schützt vor Staub, Schmutz, Feuchtigkeit und Schädlingen wie Papierfischchen, die Zellulose und stärkehaltiges Material bevorzugen und schwere Schäden verursachen können. Bei Befall entstehen oft schwer reparierbare Schäden.  
  • Reversibilität:  
    Alle verwendeten Techniken und Materialien sind reversibel, sodass das Kunstwerk ohne Schäden wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden kann. 
  • Mechanische Stabilität: 
    Der Rahmen und die Einfassung sorgen dafür, dass das Kunstwerk sicher fixiert ist und sich nicht verformt oder verschiebt. 
  • Vermeidung direkter Berührung: 
    Das Kunstwerk sollte so wenig wie möglich direkt mit den Rahmenmaterialien in Kontakt kommen, um physische Schäden und chemische Reaktionen zu minimieren. 

Nachteile: Bei schnellen Veränderungen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit kann sich ein eigenes Klima hinter der Verglasung bilden. Die Luft im Rahmen zirkuliert nicht mehr ausreichend und Feuchtigkeit kann nicht entweichen, was zu irreversiblen Schäden wie Wellenbildung, Stockflecken oder Schimmel führen kann.

Als Kompromiss kann man die Ecken bei der Verklebung frei lassen oder die Verklebung mit Nadelstichen perforieren. Dies ist jedoch nicht vollständig staubfrei und ermöglicht Schädlingen das Eindringen.

UNSER TIPP: Regelmäßige Kontrollen, alle zwei bis drei Jahre. Dabei sollte auch die Glasscheibe auf der Innenseite gereinigt und die Bildbefestigung überprüft werden. Das Passepartout kann bei Bedarf ausgetauscht werden.

5 SCHRITTE ZUR DOPPELTEN VERKLEBUNG:  

Benötigte Materialien: 

  • Bild  
  • 2 Passepartouts:1x mit Ausschnitt, 1x ohne Ausschnitt 
  • Säurefreies Klebeband 
  • Bilderrahmen mit Flex Pins 
  • Schere 
  • Wasseraktiviertes Klebeband 
  • Schale mit Wasser und einem Schwamm 
  • Optional: Falzbein, schwaches Gewicht, Point-Tacker für Flex Pins 

1. Klapppassepartout erstellen 

Legen Sie die Passepartouts mit der Rückseite nach oben vor sich hin. Kleben Sie die beiden Passepartouts mittig zusammen, um ein Klapp-Passepartout zu erzeugen. So ist das Bild von beiden Seiten säurefrei geschützt, unabhängig von der Rückwand im Bilderrahmen. Sollten Sie eine säurefreie Rückwand haben, müssen Sie kein Klapp-Passepartout anfertigen.

2. Bild befestigen 

Danach befestigen Sie das das Bild an dem Passepartout mit dem Ausschnitt. Bei einer professionellen konservatorischen Einrahmung wird das Kleben möglichst vermieden, um das Kunstwerk nicht durch Kleber oder dessen Entfernung zu beschädigen. Die einfachste Methode ist die Verwendung von Fotoecken.

3. Glas und Rückwand ergänzen und verkleben 

Legen Sie auf das Klapppassepartout das gereinigte Glas. Unsere Empfehlung ist das Museumsglas UV 70. Hier erfahren Sie mehr zum Thema Glasarten.

Achten Sie beim Auflegen des Glases darauf, dass alles staubfrei und sauber ist. Um sicherzustellen, dass nichts verrutscht, legen Sie vorsichtig ein schwaches Gewicht mittig auf die Glasscheibe. Schieben Sie dann das Ganze etwa 5 cm über die Tischkante. 

Kleben Sie nun das säurefreie Klebeband entlang der Kante. Achten Sie darauf, dass das Klebeband oben nicht breiter als 5 mm ist, idealerweise etwa 3 mm. Drücken Sie das Klebeband von der Mitte ausgehend fest. 

Wiederholen Sie diesen Vorgang für alle vier Seiten. Zum Schluss können Sie das Klebeband mit einem Falzbein nacharbeiten. Falls Sie kein Falzbein haben, können Sie stattdessen ein Lineal verwenden. 

4. Bilderrahmenrückseite verkleben 

Zuerst entfernen Sie die Aufhänger von der Rückseite, falls diese nahe an der Innenkante angebracht sind. Legen Sie das zusammengeklebte Bündel in den Bilderrahmen und legen die Rückwand obendrauf. Verschließen Sie den Rahmen, optional mit neuen Flex Pins. 

UNSER TIPP: Es kann einfacher sein, die Flex Pins zu entfernen und neue einzusetzen. Beachten Sie jedoch, dass hierfür ein spezieller Tacker und passende Flex Pins benötigt werden. Bei schmalen Rahmenprofilen sollten die Flex Pins nicht zu lang sein, um ein Durchbrechen des Profils zu vermeiden.

Legen Sie das wasseraktivierte Klebeband an der Innenkante an und schneiden Sie es auf die richtige Größe zu. Ein breites Klebeband verdeckt die Flex Pins vollständig. Schneiden Sie vier Streifen für alle Seiten des Rahmens zu. 

Nun benötigen Sie eine Schale mit Wasser und einen Schwamm, idealerweise auch eine abwischbare Tischunterlage. Vermeiden Sie übermäßige Feuchtigkeit, da dies den Kleber ablösen und die Rückwand beschädigen könnte. Sollte das Klebeband aufgrund zu geringer Feuchtigkeit nicht richtig haften, können Sie trockene Stellen behutsam mit einem Pinsel nachfeuchten. 

Da sich das Klebeband schnell kräuselt und trocknet, muss die Verklebung zügig erfolgen. Befeuchten Sie einen Streifen auf der klebenden Seite mit dem Schwamm, drehen Sie ihn um, und kleben Sie ihn schnell und präzise auf den Rahmen. 

Streichen Sie das Klebeband mit den Händen glatt und arbeiten Sie es, falls gewünscht, mit einem Falzbein nach. Wiederholen Sie diesen Vorgang für alle vier Seiten. 

5. Aufhänger wieder befestigen 

Abschließend befestigen Sie die Aufhängung wieder an der Rückseite. Reinigen Sie das Glas noch einmal von außen. Damit ist die konservatorische Einrahmung abgeschlossen und Ihr Bild ist nun bestmöglich geschützt!

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim professionellen Einrahmen!

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